Samstag, 8. November 2008

Nun liebe Freunde,

ist sehr viel mehr Zeit verstrichen als ich dachte und auch geplant hatte. Leider findet meine Initiative weniger Anklang als man annehmen sollte. Einen christlichen Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu führen ist nicht einfach zu organisieren. Vielleicht schildere ich einfach was so geschah in der Zwischenzeit: Mein Anschreiben an die Gruppe hatte schon ein positives Echo, doch einen theologischen Experten zu finden ist völlig gescheitert. Kein Lebenszeichen von Schottland, ich bin deshalb eigentlich mehr beunruhigt als enttäuscht. Ich bat Gott schon darum unsere Freunde dort zu beschützen und ihnen ihre Energie zu erhalten, um ihre Mission fortsetzen zu können. Meine lokale Anfrage bei dem Gemeineführer der katholischen Kirche fiel auf fruchtbaren Boden, doch aus Zeitmangel leider nicht durchführbar. Selbst in Pension ist der Terminkalender noch so voll...keine Zeit also. Nun mir schien auch ein Quantum Misstrauen dabei zu sein. Schließlich sind wir erst so "kurze" Zeit hier in dieser Kirchengemeinde. Eigentlich sind wir schon drei Jahre hier, doch erst kürzlich ist uns angeboten worden uns in den "aktiven" Kreis aufzunehmen, da wir uns regelmäßig zur Messe einfinden. Leider stecken wir mitten im Plan diesen schönen Ort schon wieder zu verlassen. Da drängt sich mir die Frage auf, sind wir vielleicht "ungewöhnliche" Christen oder stimmt da etwas mit der Einstellung zum christlichen agape (christliche Nächstenliebe) nicht? Erst vorletzte Woche war dieses das Thema für die Predigt. Die deutsche Übersetzung oder besser gesagt die Deutung viel so aus, daß agape natürlich nichts mit der "Liebe" zu tun hätte, sondern vielmehr mit "gerecht sein". Also im Sinne die Mitmenschen gerecht behandeln. Meiner Meinung nach träfe die Beschreibung "jemandem gerecht werden" besser zu. Ist eine Wartezeit von drei Jahren gerecht? Nun sie ist auf jeden Fall kein Unrecht! Also kann man auch keine Vorwürfe erheben. Dies ist natürlich auch nicht meine Absicht. Aber einem Mitmenschen gerecht werden heißt mehr, heißt auf ihn zugehen um seine Bedürfnisse erkunden, heißt ihn ernst und gleichzeitig aufzunehmen. Was ich aus der Bibel gelernt habe, geht sogar noch weiter. Agape soll eine Bereitschaft zur Offenheit sein eine Freundschaft einzugehen, Gesprächsbereitschaft zu zeigen und auch Hilfe anzubieten.
Auf der anderen Seite weiß ich, daß besonders hier in Bayern die Tradition sehr tief verwurzelt ist. Und da habe ich das Gefühl, dass der Weg zur Selbstgerechtigkeit manchmal nicht weit ist.

Nun zurück zu meinen Bestrebungen die Gemeinschaft mit einer christlichen Leitung zu stärken. Auch meine Kontakte nach Brasilien fruchteten nichts. Aber hier freute ich mich besonders diesen Kontakt wieder gefunden zu haben. Ein Mensch, der mich in meiner Jugend mit seinem Vorbild sehr beeindruckt hat und auch geprägt hat. Doch auch so drehte sich die Erde weiter. Meine Tochter hat im Mai die Erstkommunion erhalten und geht seither regelmßig zur Kommunion. Auch für sie wäre es ein Gottes Geschenk agape wieder in einer Form zu erfahren, die nicht nur "Gerechtigkeit" bedeutet. Mit Gottes Segen schaffen wir es.

Freitag, 8. Februar 2008

Die Basis ist vorhanden

Nun schon lange hegte ich die Idee diesen Blog zu entwerfen, um eine Plattform für die Weiterführung unserer Diskussionen über und mit der Bibel zu haben. Meine Idee ist Pastor Tim Donachie, Bischof Don Geraldo Verdier und unseren lokalen Pfarrer als Bibel feste Experten ins Boot zu holen. Natürlich zähle ich auch auf alle anderen Teilnehmer unserer Bibelstunden, um ihre fruchtbaren Fragen und Anmerkungen in die Runde einzubringen. Doch es soll nicht der Eindruck erweckt werden, es handele sich um eine rein akademisch wissenschaftliche Diskussionsrunde, nein ganz im Gegenteil, es sollen wie schon in Lima eine praktische und Familien orientierte Diskussion sein. Sie soll alle Leser animieren mitzureden aber auch alle Teilnehmer befruchten ihr Leben dahingehend auszurichten, die Gemeinschaft der Familie und der Christen mit brüderlicher Liebe und Aufmerksamkeit für den Nächsten zu stärken. Denn genau hierin sehe ich das Grundübel unserer Zeit, die den Individualismus und das Streben nach Reichtum bzw. Ansehen in den Mittelpunkt unseres Seins stellt und durch Ausgrenzung selbst innerhalb der Christen die Spaltung der verschiedenen Kirchen, ja sogar innerhalb einer Gemeinde in ehrenvolle und sonstige Kirchgänger vorantreibt und das Gefühl des geborgen Seins verlieren läßt. Aber genau die Vermittlung des geborgen Seins und die gegenseitige Stärkung im Glauben hat uns Jesus Christus zum Aufrag gemacht als er von Agape der Liebe sprach. Es ist also nicht genug etwas nicht zu tun, keine Sünden zu begehen, sondern vielmehr aktiv etwas zu unternehmen, daß das Gemeinschaftsgefühl der christlichen Gemeinden wächst. Es gilt also nicht die Unterschiede hervorzuheben, die uns unterscheiden und trennen, sondern auf einander zuzugehen, um den Glauben und die Gemeinschaft zu stärken. Wie möchte man sonst die Kinder in gutem christlichen Glauben erziehen, wenn nicht durch das Vorbild der Erwachsenen? Also liegt es an uns etwas zu unternehmen. Die Basis ist da, laßt uns Gottes Wohnung ausbauen und zu einer Herberge für alle Christen gestalten.